Am letzten Wochenende wurde die Breisacher Rheinbrücke umbenannt und auf den Namen des von den Nazis ermordeten Sozialdemokraten Julius Leber getauft. Bei der Veranstaltung dazu sprach auch der Freiburger Regierungspräsident Carsten Gabbert und stellte einen Bezug zwischen Lebers Widerstandskampf und der Einstufung der AfD als gesichert rechtsextrem her. Scheinbar gab es eine Pressemitteilung der hiesigen AfD-Abgeordneten, die von der Badischen Zeitung aufgegriffen wurde (€). Im üblichen Blablubb der Partei spricht die Abgeordnete von „Verächtlichmachung der AfD“ und „Verletzung des Neutralitätsgebotes“ durch Gabbert.
Da die Badische Zeitung das Ganze inhaltlich nicht einordnet und der Artikel auch hinter der Bezahlschranke steht, möchte ich meinen Kommentar dazu auch hier veröffentlichen:
Wer kennt sie nicht, die Metapher vom „Elefanten im Raum“. Laut Wikipedia „ein Problem, das zwar für eine Gruppe von Menschen klar erkennbar und bedeutsam ist, aber von diesen nicht thematisiert wird.„
Genau diesen Elefanten im Raum hat Herr Gabbert dann eben doch angesprochen. Ob er dabei die drei Buchstaben ausgesprochen hat oder nicht, ist völlig irrelevant.
Gerne helfe ich hier etwas nach und mache den Elefanten noch sichtbarer. Ich tue das mit zwei Zitaten.
Im Katalog zur aktuellen Ausstellung zu Julius Leber steht auf Seite 10:
„Als Chefredakteur [des Lübecker Volksboten] kritisiert Leber durchgehend nationalistische, völkische und rechtsextreme Politik, bis zur Gleichschaltung der Zeitung durch die Nazis im Jahr 1933.“
In einem Artikel des Spiegel zum Gutachten des Verfassungsschutzes steht:
„Vor allem eines sieht das BfV als problematisch an: den »ethnisch-abstammungsmäßigen Volksbegriff« , der in der AfD vorherrsche. Dieser sei nicht mit Artikel 1, Absatz 1 des Grundgesetzes vereinbar – der Menschenwürde.“
Julius Leber ist also für den Kampf gegen etwas gestorben, das geradezu den Markenkern der AfD darstellt.
Genau das hat Herr Gabbert ausgesprochen. Als Gast der Veranstaltung und mehr noch als Sozialdemokrat habe ich ihm hinterher dafür gedankt und in einer Stellungnahme dazu geschrieben:
„… es ist jetzt an uns, dass wir den aktuellen Weg in eine ähnliche Katastrophe stoppen und zwar zu einem Zeitpunkt, da das noch ohne den Einsatz des eigenen Lebens möglich ist.“