Wahlrecht ab 16 bringt ein bisschen mehr Chancengleichheit

Derzeit wird mal wieder die generelle Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre für alle Wahlen diskutiert und leider wird die Diskussion mal wieder als egoistischer Parteienstreit wahrgenommen. Nun bin ich zwar parteipolitisch unterwegs, erlaube mir aber dennoch was zum Thema zu sagen und nein, es geht mir nicht um Parteipolitik, ich glaube auch nicht, dass die SPD in die eine oder andere Richtung viel gewinnen würde.

Ich will hier nicht auf die üblichen Kritikpunkte an einer solchen Absenkung eingehen. Zwei davon hat Dejan Mihajlović bereits in einem schönen Blogbeitrag zerpflückt. Schon seine Argumentation zeigt, dass es wenig Argumente gegen ein Wählen mit 16 gibt. Dazu passt dann auch eine jüngst erschienene Studie, die den jungen Leute die politische Reife bescheinigt und zwar sogar schon den 15jährigen.

Mein Argument für eine Absenkung ist aber ein anderes: Die Chancengleichheit. Deutschland und die deutsche Politik wird von den Boomern bestimmt. Die in den Sechzigern geborenen dominieren die Republik zahlenmäßig und damit auch inhaltlich. Ich kann das beurteilen, ich gehöre dazu.

Die jungen Erwachsenen kommen dagegen nicht an, sie sind chancenlos.

Ihnen bleibt derzeit nur die Straße. Das machen sie dann zwar sehr gut und erfolgreich – siehe Fridays for Future und das dient nun tatsächlich vielen als Argument, dass es genug Möglichkeiten für die politische Teilhabe gibt.

Das denke ich nicht. Es ist Zeit für etwas mehr Chancengleichheit, es ist Zeit für ein bisschen mehr Gegenwind für diese Boomergeneration.