Schusters seltsame Verdrehungen

Der Lörracher Bundestagsabgeordnete Armin Schuster hat sich in zwei Facebook-Posts zur CDU-AfD-Kuschelei in Thüringen geäußert. Wenn ich das, was er da geschrieben hat, in der Überschrift „seltsam“ nenne, dann ist das sonderbar untertrieben. Gucken wir es uns mal etwas genauer an …

Am Tag der skandalösen Wahl schreibt er: „Mohring sollte der Versuchung widerstehen, sich mit Stimmen der AfD zum MP wählen zu lassen und er sollte natürlich Ramelow nicht unterstützen. Soweit die Mahnungen von außen, die er mit der Wahl eines FDP-Manns allesamt beachtet hat, jetzt soll das auch falsch gewesen sein?“

Ähm. Die CDU hätte sich schlicht und ergreifend im dritten Wahlgang enthalten können. Das wäre keine Unterstützung von Ramelow gewesen, wie Schuster weiter unten in einer Antwort zu einem Kommentar behauptet, sondern eben genau das was es heißt: Eine Enthaltung. Offensichtlich ist die CDU aber lieber mit der AfD ins Bettchen gestiegen und zwar nicht aus Dummheit, sondern wissentlich und vorher abgesprochen. Wen hat die CDU also unterstützt? Die Brauen.

Zwei Tage später zeigt er dann eindrucksvoll, wie man mit längeren Posts noch viel mehr Dummheiten verbreiten kann. Das geht schon im zweiten Satz los: „Die demokratische Mitte steht in Thüringen vor einer immensen Herausforderung.“ – äh, nein. Diese „Mitte“ hat bitter versagt und unserer Demokratie massiv geschadet. Hat ein bisschen gedauert, bis sie es bemerkt hat, wie er selbst indirekt zugibt: „In den vergangenen beiden Tagen hat es Zeit gebraucht, um die Ereignisse im Thüringer Landtag besser einzuordnen.“ Klingt ja fast schon, wie ein Schuldeingeständnis, aber dafür reicht es dann doch nicht.

Denn, Angriff ist die beste Verteidigung und deshalb wird die Schuld einfach bei den anderen abgeladen: SPD, Grüne und Linke haben die arme CDU in die Selbstverleugnung getrieben. Ich hole mir jetzt eine Zwiebel, damit mir pflichtschuldigst die Tränen kommen. Seine Begründung ist dafür die gleiche wie oben und ich stelle fest: Dummes Zeug wird auch durch Wiederholen nicht schlauer. Eine Enthaltung ist keine Unterstützung. Er glaubt es ja selber nicht, denn fast schon hilflos fleht er dann: „Was sagt es aber eigentlich über SPD und Grüne aus, wie sie sich in Thüringen klar im linken Lager verorten?“ Goldig.

Herr Schuster, noch mal zum Mitschreiben: Mit den Braunsten der Braunen einen Deal auszuhandeln, statt sich den Verhältnissen entsprechend zu enthalten, soll besser sein? Natürlich nicht. Kanzlerin Merkel hat das sofort erkannt.

Unser Herr Schuster tut sich da offensichtlich immer noch schwer damit und sieht nicht die braunen Flecken auf dem CDU-Hemd. Deshalb Gegenfrage: In welchem Lager verorten Sie sich denn so?