Armutsbericht kein Armutszeugnis

Heute kam dann endlich mal der Armutsbericht der Bundesregierung raus und das Getöse ist wie immer bei einem so sensiblen Thema groß.

Der Bericht ist geschönt. Ja, das ist er bestimmt (vom Kanzleramt, nicht vom Sozialministerium) und das ist ärgerlich aber eben nur bis zu einem gewissen Punkt. Denn auch der Bericht zeigt auf, dass die unteren Lohngruppen nicht vom Aufschwung profitieren und wie sich die oberen 10% immer weiter bereichern.

Die Ungleichheit geht zurück, das ist ein Erfolg. Ja, das stimmt. Dazu hat der Mindestlohn (sprich: die SPD) entscheidend beigetragen und ein Eindämmen der Leiharbeit muss zwingend der nächste Schritt sein. Ein Schrittchen wurde ja schon gemacht. Aber insgesamt ist das zu wenig, es ist keine echte Kehrtwende zu erkennen.

Kritik ist also angebracht und berechtigt.

Ich habe aber keine Lust, auf ein Hin- und Hergeplänkel, denn wer jetzt genau wo recht hat, ist doch eine müßige Diskussion. Irgendwie stimmt beides und beides nicht.

Das aber hilft den betroffenen Menschen eben nicht. Besser ist eine Politik, die jetzt die Punkte anpackt, die die Situation verbessern. Das Thema Leiharbeit habe ich schon genannt. Es gibt weitere, die auf der Hand liegen. Viel schwerer ist das Thema Wertschätzung von Arbeit. Vor allem, wenn es Arbeit am Menschen ist. Pflege, Sozialarbeit etc. sind da so die Problemkinder. Das erfordert auch eine gesellschaftliche Veränderung, die ich so nicht sehe.

Was ich aber sehe: Mit dem Thema Gerechtigkeit liegt Martin Schulz goldrichtig.

Und: Nein, es geht nicht um eine Neiddebatte. Es geht um eine Gierdebatte.