… zumindest so ein bisschen 🙂
Wenn ich mir die Nachrichten zu OpenSource Software der letzten Zeit so anschaue, dann habe ich beinahe den Verdacht: Wir werden alle diesem Trump noch sehr dankbar sein. Beinahe. Den Verdacht habe ich nur beinahe. Ehrlich.
Der Grund ist ganz einfach. Irgendwie habe ich den Eindruck in den Monaten nach seinem Amtsantritt reißen die guten Nachrichten in Sachen OpenSource gar nicht mehr ab. Scheinbar wird die Abhängigkeit von amerikanischen Digitalkonzernen mittlerweile als Gefahr erkannt und es regt sich zwar noch bescheidener, aber doch sichtbarer Widerstand.
Ich habe mal ein paar Links der letzten Wochen und Monate zusammengetragen, die ich hier ohne Wertung und noch mehr ohne jeglichen Anspruch auf Vollständigkeit aufliste:
- Die Bundeswehr will weg von Microsoft und auf OpenDesk umstellen.
- In Österreich hat das Militär Microsoft schon rausgeworfen und nimmt LibreOffice.
- Jetzt will ein anderes österreichisches Ministerium folgen und seine Cloud auf Nextcloud laufen lassen.
- Auch das Land Thüringen will offen in die Wolke.
- Über Schleswig-Holstein müssen wir gar nicht mehr reden. Dazu verlinke ich mal einen Kommentar von Christian Wölbert auf heise.de.
- Das Robert-Koch-Institut will ebenfalls OpenDesk für eine Kommunikationsplattform des Öffentlichen Gesundheitsdienstes nutzen, was schon länger bekannt ist.
- Vielleicht wurde davon ganz aktuell der Internationale Gerichtshof infiziert (ja, 5 Euro in die Doofe-Wortspiel-Kasse), die sich auch das System aus dem Hause ZenDiS holen wollen.
Wenn euch da was wichtiges fehlt, dann schreibt es gerne in die Kommentare.
Mit Friede, Freude, Eierkuchen hat das aber natürlich nix zu tun. Vielmehr haben die großen TechBros die „Gefahr“ (wenn man das schon so nennen darf) vielleicht sogar erkannt, denn sie werfen sich auf EU-Ebene lobbytechnisch ins Zeug wie nie und niemand. Zumindest beim Bratwurst-Blogger in Bayern klappt das wohl auch. Natürlich nicht nur da, aber als Beispiel taugt es allemal.
Vielleicht nutzen wir das Beispiel aber mal weiter und setzen ein paar Zahlen in Relation:
Der Bayern/Microsoft-Deal soll wohl nahe einer Milliarde Euro kosten. ZenDiS hat pro Jahr nur einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag zur Verfügung. Nasenwasser, möchte man sagen.
Auch die vom Staat initiierte Sovereign Tech Agency, die über den Sovereign Tech Fund in Open Source investiert, konnte in den letzten drei Jahren nur mal so gut 30 Millionen Euro ausgeben. Auch das ist letztlich nur Nasenwasser.
Es ist deshalb folgerichtig, vernünftig und schön, dass es auf EU-Ebene jetzt eine Initiative für einen European Sovereign Tech Fund gibt. Da sollen nach Meinung der Initiatoren für die nächsten sieben Jahre 350 Millionen Euro rein. Also 50 Millionen Euro pro Jahr und auch das ist sehr übersichtlich.
Ebenso auf EU-Ebene wollen dann zunächst mal Deutschland, Frankreich, die Niederlande und Italien zusammenarbeiten und die gemeinsamen Digitalen Gemeingüter pflegen und stärken. Das wie und das mit wie viel ist zumindest mir noch nicht so ganz klar.
Alles kleine Schritte, aber es geht was und das ist sehr gut. Vielleicht ist es auch besser, insgesamt mal unter dem Radar der Großen zu fliegen, jeweils Erfahrungen zu sammeln und darauf aufzubauen. Ich bin da jetzt mal einfach guter Dinge.


 
						 
						 
						 
						 
						 
						 
						 
						 
						 
						 
						 
						 
						 
						 
						 
						 
						 
						 
						 
						 
						 
						 
						 
						 
						 
						 
						 
						 
						
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