Saskia Esken hat bekanntgegeben, dass sie nicht wieder für den Parteivorsitz kandidieren wird. Sechs Jahre stand sie der SPD vor, erst zusammen mit Norbert Walter-Borjans und dann mit Lars Klingbeil. Eine so lange Zeit haben in dieser Partei nicht viele geschafft.
Gerade in letzter Zeit hat sie mächtig Prügel einstecken müssen, nicht zuletzt von meinem Generalsekretär hier im Land (€), was ich Sascha tatsächlich übelnehme. Wer qualifizierteres zu Saskia lesen möchte, dem empfehle ich diesen Text aus der taz. Was darüber hinaus seit der verkorksten Wahl im Willy-Brandt-Haus gelaufen ist, das kann ich nicht einschätzen und will es auch nicht.
Ich möchte mich mit diesem Blogpost bei Saskia für ihre Arbeit in unserer SPD bedanken.
Ich mache es mir da erst einmal leicht und zitiere, was Henning Tillmann dazu auf Mastodon geschrieben hat:
Was Henning die Flügelkämpfe nennt, das klingt beinahe schon harmlos. Tatsächlich war es die Zeit, als wir unsere damalige Vorsitzende Andrea Nahles auf eine sehr unwürdige Art aus dem Amt gejagt haben. Ich habe mich damals sehr geschämt. Wir haben schon in den Jahren davor ein übles Bild abgegeben. Was auch immer im Präsidium besprochen wurde, das war schon bei der Presse noch bevor überhaupt die Sitzung rum war. Über die absolut missratenen Kampagnen zu den Bundestagswahlen davor möchte ich ganz sicher nicht mehr nachdenken.
Dann hat Saskia mit Norbert Ende 2019 den Laden übernommen und es war quasi sofort Ruhe. Wem da die meiste Ehre gebührt, ob Saskia, Norbert oder auch Lars – damals Generalsekretär – das weiß ich nicht und es ist mir auch egal. Vielleicht haben die drei da so einfach zusammengepasst. Denn wie auch immer: Zwei Jahre später hatten wir wieder einen sozialdemokratischen Kanzler. Man kann dem aktuellen Präsidium die verlorene Wahl im Frühjahr bestimmt irgendwie ankreiden, man darf dann aber auch nicht vergessen, wie gut die Kampagne in 2021 war. Vertreten wurden beide Kampagnen schlicht von den gleichen Personen. Da wäre eine etwas differenziertere Einschätzung der aktuellen Wahl vielleicht angebracht.
In den sechs Jahren ihrer Vorstandschaft hat sich Saskia immer und ausschließlich in den Dienst der Partei gestellt. Ich habe von ihr kluge Interviews gehört. Man muss sich halt öfter mal das ganze Interview anhören oder durchlesen, dann merkt man das auch. Ja, sie hat eine sehr spröde Art und die kommt nicht gut an. Ja, sie formuliert im Gespräch auch manchmal sehr harsch. Das habe auch ich mal bei einer Fishbowl-Diskussion so ein klein wenig abbekommen. Da ich aber klare Worte mag, ging das schon auch in Ordnung.
Aber sie hat für unsere SPD viel erreicht und das oft gegen große Widerstände und dafür bin ich ihr sehr dankbar. Liebe Saskia, genieße deine weitere Zeit im Parlament, auch wenn es mit Merz und Co. eher nicht vergnügungssteuerpflichtig wird. Vielleicht kannst du da jetzt aber manchmal eher entspannt schmunzelnd von der Seite zuschauen. Ich gönne es dir.
Danke!