Lose Gedanken zur Reichsbürgerverschwörung

Es ist mir natürlich nicht möglich, den Großeinsatz der Behörden gegen diese Reichbürgergruppe mit dem sonderbaren Prinzen vorne dran abschließend zu bewerten. Das wird die Zeit zeigen. Aber ein paar Punkte sind mir aufgefallen und die möchte ich hier festhalten.

  • Der Rädelsführer Heinrich XIII. Prinz Reuß mag so verschroben sein, wie er will. In seiner Truppe gab es laut Spiegel aber einen Gourmetkoch, Dachdeckermeister, einen Pilot, einen Rechtsanwalt, eine Ärztin, aktive und ehemalige Soldaten und Polizisten. Es ist also eine Verschwörung aus der Mitte der Gesellschaft, was ich für sehr bedenklich halte.
  • Wenn man die oben genannten Berufsgruppen so durchgeht, ist das durchaus ein Verschwörung mit reichlich Geld und Kenntnissen bei der Beschaffung und dem Umgang mit Waffen. Eine gefährliche Mischung, die ein frühzeitiges Handeln der Verfassungsorgane sehr sinnvoll macht.
  • Baden-Württemberg ist natürlich auch wieder prominent vertreten und genauso prominent vertreten ist deshalb wieder die esoterische Ecke. Kein Wunder, dass in den Telegram-Schwurbelkanälen aus unserer Gegend („FreiseinFreiburg“ und „Bürgerdialog Müllheim“) jede Menge kruses und verharmlosendes Geschwurbel zum Einsatz steht, und so mancher Verhafteter wird schon mal zum Märtyrer aufgebaut.
  • Die ebenfalls verhaftete ehemalige blaubraune Abgeordnete zählt offenbar zum gemäßigten Flügel dieser Partei. Das lasse ich hier einfach mal so stehen.

Ich finde es deshalb außerordentlich beruhigend, dass wir auch mal 3.000 Beamt:innen in Bewegung setzen können um unsere Demokratie zu schützen. So etwas will ermittelt, koordiniert und organisiert sein und das stelle ich mir gar nicht einfach vor. Chapeau.

Demokratie ist kein Selbstläufer. Sie braucht unser aller Einsatz und auch den seiner Verfassungsorgane.