Es ist richtig, der Autoindustrie Betrug vorzuwerfen. Bodenlosen, krassen Betrug an ihren Kunden mit verbrecherischer Manipulation bei den Abgaswerten. Es ist ebenso richtig, der Politik Komplizenschaft vorzuwerfen. Es ist die Politik, die die scheinbar übermächtige Autoindustrie schalten und walten lässt. Die Autobosse werden davon kommen, den Schaden zahlt der gemeine Dieselfahrer.
Eines kann man der Autoindustrie aber nicht vorwerfen: Den bescheuerten SUV. Der englische Name ist schon hinreichend blöd, aber der mitunter verwendete deutsche Begriff „Stadtgeländewagen“ ist eine an Hilflosigkeit nicht zu überbietende Lachnummer.
Aber: Wir wollen diese Karren. Die Dinger verkaufen sich wie geschnitten Brot und machen nun fast ein Drittel aller Neuwagen aus. Es ist zum Verzweifeln. In der Schweiz sind es gar schon 44%, daran erkennt man, wohin der Autowahn führt.
Irgendwie steht unser ja ach so ausgeprägtes Umwelt-, Klima- und Sonstwasbewusstsein in einem krassen Gegensatz zum realen Handeln. Und klar bieten die Autobauer dann genau das Produkt an, das nachgefragt wird. Es ist auch nicht deren Aufgabe, den Kunden zu erziehen. Firmen, die das probieren, sind meist nicht sehr erfolgreich.
Kann die Politik da eingreifen? Ja klar, man kann die Dinger verbieten oder stark verteuern. Da wird einem schon was einfallen. Muss das sein? Ach, ich weiß es nicht. Kann es denn nicht einmal anders gehen? Einfach so durch Einsicht und Verantwortungsbewusstsein? Oder weil die Politik nun wirklich einen einfach sauguten ÖPNV zur Verfügung stellt?
Es wird wohl ein schleichender Prozess, der durch viele Stellschrauben vorangetrieben werden muss. Beim Rauchen hat es ein Stück weit funktioniert. Hohe Steuern, viel Aufklärung auch die daraus schließlich entstandene gesellschaftliche Ächtung helfen sehr. Genau das brauchen wir auch hier: Eine gesellschaftliche Ächtung dieser sinnlosen Panzer.