Es ist unerträglich,denn es ist politisches Versagen mit Ansage: Wenn im Frühjahr die Lizenzen für den ultraschnellen 5G-Mobilfunkstandard versteigert werden, dann wird der „Deutsche Digitale Rückstand“ ein weiteres mal zementiert und der ländliche Bereich bewusst weiter abgehängt.
So und nicht anders sind die Aussagen aus der CDU und der CSU zu werten:
- Bildungsministerin Anja Karliczek meint „5G ist nicht an jeder Milchkanne notwendig“ und bringt damit so ziemlich jeden Wirtschafts-, Industrie-, Handwerks- und Bauernverband gegen sich auf. Klar, denn der wirklich schnelle Standard wird genau von der Wirtschaft gebraucht, die ja so irgendwie im Wettbewerb steht mit so anderen Unternehmen in anderen Ländern und so.
- Judith Gerlach, die neue Digitalministerin in Bayern meint: „Digitalisierung ist jetzt sicher nicht mein Spezialbereich, aber ein absolutes Zukunftsthema.“ Damit liegt sie schon mal mächtig daneben, denn der Kenner verortet das Thema eher so in der Gegenwart, die wiederum gemeinhin vor der Zukunft eher im Jetzt verortet wird.
- Kanzleramtschef Helge Braun meint nun, dass LTE ja auch ganz schnufte wäre und vor allem fürs Land schon reicht. So mancher auf dem Land kann das vermutlich gar nicht so wirklich einschätzen, denn da kennt man LTE so eher vom Hörensagen. Aber wenigstens das soll sich ja ändern. Das Land darf die abgetragenen Klamotten der Städter auftragen. So geht Politik gegen die zunehmende Urbanisierung!
Immerhin Peter Altmaier hat es eingesehen. Ihm ist das deutsche Netz immerhin peinlich und er telefoniert nicht mehr mit ausländischen Kollegenaus dem Auto heraus.
Ich fasse das mal so zusammen: Der ehemalige SPD-Wirtschaftsminister in Baden-Württemberg, Nils Schmid, wurde mal nicht ganz zu Unrecht kritisiert. Er wollte es in einem Interview hinnehmen, dass im Schwarzwald mal ein Tal zuwächst. Die Union ist da schon weiter: Sie arbeitet aktiv daran.
Nachtrag
Ja, ich weiß: Bei 5G geht es nicht um Download-Geschwindigkeit von Videos und mobiles Telefonieren ist was anderes als mobiles Internet. Das ist aber leider egal, denn das Trauerspiel ist überall das gleiche.