Zwei Gedanken zum Freiburger Vergewaltigungsfall

Ich wollte nichts dazu schreiben. Hauptsächlich, weil es sich für mich so anfühlt, dass das Opfer dieser furchtbaren Tat mit jeder Zeile, die man dazu schreibt, nochmal zum Opfer wird. Diese Gefahr besteht und ich will einfach diese menschliche Tragödie nicht für politische Zwecke missbraucht sehen. Auch nicht für meine und ja, diese Gefahr besteht.

Trotzdem muss ich dazu ein paar Anmerkungen los werden.

Erstens, es ist unfassbar, wie professionell die Polizei gearbeitet hat. Wirklich unfassbar. Dieses gefundene Haar in vielen Säcken Heckenschnitt ist die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen. Auch die danach eingeleitete Überprüfung von Videoaufnahmen gehört wohl ins Handbuch für Ermittler unter der Überschrift „akribische Kleinarbeit“. Man mag das Glück nennen, aber es ist dann das Glück des Tüchtigen. Chapeau.

Zweitens, es ist unfassbar, wie diese Tat von den Rechten instrumentalisiert wird. Es ist richtig, dass mit den Flüchtlingen viele Menschen nach Deutschland kamen, die ein nicht zu akzeptierendes Frauenbild haben und ein ebenso wenig zu akzeptierendes Verhältnis zu Gewalt als Methode der Konfliktbewältigung. Das beschäftigt uns aktuell und das wird auch noch einige Jahre so bleiben. Interessanterweise aber ist gerade in der letzten Woche ein Artikel in der Badischen Zeitung erschienen, in dem das Fehlen einer ausreichenden Anzahl an Frauenhäuser thematisiert wird. In Baden-Württemberg müsste es doppelt so viele Plätze in Frauenhäuser geben, als tatsächlich vorhanden sind und in Stuttgart werden Tag für Tag ein bis zwei Frauen in Not abgewiesen. Diese Plätze fehlen, weil schlicht und ergreifend die meisten Gewalttaten gegen Frauen im direkten familiären Umfeld passieren und das teils über quälend lange Jahre.

Dazu hört man nichts von rechts.