Na? Wie viele Messengerdienste hast du auf deinem Smartphone? Bei mir sind es vier.
Mein bevorzugter Dienst ist Signal, weil der Ende-zu-Ende verschlüsselt und keine Daten sammelt. Aber natürlich muss ich fast immer Whatsapp und Facebook Messenger nutzen, weil das halt alle tun und mir aufzwingen. Telegram lungert noch so rum, weil ich immer noch bei den Freiburger Querdullies mitlese. Für Kommunikation nutze ich es nicht.
Bei drei aktiv genutzten Diensten muss ich dann schon öfter mal ein bisschen suchen mit welchem Dienst ich denn nun gerade mit so und so über dies das geplaudert habe und da noch eine Antwort schuldig bin. Bei E-Mail kenne ich dieses Problem nicht. Es ist doch mir egal, ob xy mir von Outlook (Nebenbemerkung: Da spare ich mir jetzt einen Rant) aus geschrieben hat oder ob die gmx-Webseite im Einsatz war. Bei mir laufen alle (fast alle, siehe letzte Klammer) Mails in Thunderbird zusammen und werden in der Regel auch von dort verschickt und dabei ist es auch egal, wer dann was zum Lesen benutzt.
Bei E-Mail gibt es nämlich einen einheitlichen Standard, der von allen Mailanbietern genutzt wird. Bei Chat gibt es das nicht und das will die EU ändern und hat das deshalb in den sogenannten Digital Markets Act mit aufgenommen. Finde ich spontan aus ganz vielen Gründen gut.
Ein bisschen genauer muss man aber doch hinschauen. Das hat meine digitalpolitische Homebase D64 getan und in einem handlichen Blogbeitrag genau erklärt, worauf es ankommt. Das muss man nicht alles nachvollziehen, aber mindestens zwei Forderungen kann man unmittelbar nachvollziehen: Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist selbsterklärend und standardisierte Schnittstellen sind im Digitalen so grundlegend, wie es DIN A4 in der Verwaltung noch heute ist.
Auf geht’s EU! Ich fände es super, wenn ihr das durchsetzt. Dann könnte ich mal wieder ein paar Apps vom Handy werfen und muss nicht jedes Mal überlegen, ob ich mit dem Enterknopf nun eine neue Zeile generiere oder eine halbfertige Nachricht abschicke.