Maja Göpel auf der re:publica2022. Bild von Jan Zappner. CC BY 2.0

Zwischenzeit

Auf Mastodon bin ich über ein Zitatbildchen gestolpert, auf dem die Transformationsforscherin Maja Göpel zu sehen war. Das Zitat stammt aus einem recht aktuellen Interview, das sie Sabrina Schadwinkel von t3n gegeben hat.

Göpel sagte:

„Wir befinden uns in der sogenannten Zwischenzeit. In der Transformationsforschung bezeichnet man damit die Phase, in der das Alte stirbt, der Status quo also keine Zukunft bietet, das Neue aber noch nicht geboren und damit noch wenig anfassbar ist. Wir sehen im Moment, wie die Krisen stärker werden neben den spürbaren Folgen der Klimakatastrophe – Corona als Zoonose mit harter Wirkung auf die Menschen, und jetzt noch der Krieg in der Ukraine, die Inflation und die geopolitischen Verschiebungen im Weltmaßstab. In dieser Unsicherheit beobachten wir die Versuchung, wieder ins Alte zurückkehren zu wollen, um unsere Unsicherheit einzuhegen. Und das ist kein gutes Rezept.“

Nichts beweist diese Aussage besser, als meine Facebook-Timeline.

Die ist voll von Menschen (in der Regel Männer meines Alters), die in geradezu abgöttischer Verehrung an ihrem Dieselauto hängen. Neuerdings ergänzt um eine neu erwachte Liebe zu Atomreaktoren und noch aktueller bauen sie Altare für die Gastherme. All das ist das Alte, das gerade stirbt und an dem man sich zum Beispiel auch dadurch festklammert (nicht festklebt; das sind die anderen), dass man noch ganz schnell einen neuen Gasbrenner bestellt, bevor wir alle den Kältetod sterben müssen.

Maja Göpel hat recht: Das ist kein gutes Rezept.

Auch der Rest des Interviews ist sehr spannend und zur Lektüre empfohlen.