Motzt doch! Mir gefällt’s …

Heute hat Lars Klingbeil der Presse die SPD-Kampagne für die heiße Phase der Bundestagswahl vorgestellt. Da geht es dann um Slogans, Großflächenplakate, Themenplakate, Social Media Kampagnen und dergleichen. Was es halt an Werbung so braucht bei Wahlen, obwohl selbstverständlich niemand jemals auf Werbung achtet oder gar hereinfällt.

Die Kampagne ist erwartungsgemäß voll auf den Kanzlerkandidaten Olaf Scholz zugeschnitten. Das ist sie eigentlich schon seit dessen Nominierung vor fast einem Jahr und das wirkt auch schon, denn in allen Umfragen möchte immer eine Mehrheit tatsächlich Scholz als Bundeskanzler sehen. Der Vorsprung vor den beiden Konkurrent:innen ist teils schon recht beträchtlich und wächst.

Schon interessant, dass die Reaktion der CDU fast postwendend und lustig hektisch kommt: Ein Filmchen im nachgemachten SPD-Kampagnendesign warnt: „Muss man wissen … Eine Stimme für Scholz ist auch immer eine Stimme für Esken, Kühnert, Walter-Borjans und die SPD.“ Ach herrje!

Von der CDU erwarte ich das auch gar nicht anders, das geht in Ordnung. So ist Wahlkampf. Unterschiede müssen schon auch deutlich gemacht werden. Mir ist aber durchaus bewusst, dass auch in unserer Partei nicht wenige so denken. An sich auch kein Wunder, Flügel und Strömungen gibt es in jeder Partei und das muss auch so sein.

Den scharfen Kritikern von Saskia und Walter innerhalb der Partei möchte ich aber dann doch mal die Situation unserer Partei vor den beiden in Erinnerung rufen. Die Art und Weise, wie wir die letzten Bundestagswahlkämpfe völlig in den Sand gefahren haben, war schon beschämend. Die Art und Weise, wie wir mit Andrea Nahles umgegangen sind, hat mich angewidert. Das war menschlich die unterste Schublade.

Haben wir das schon vergessen?

Saskia und Norbert sind über eine Ochsentour durch die Partei zu unseren Vorsitzenden geworden und sie haben ganz offensichtlich ihre Aufgabe begriffen: Sie sind zu allererst mal für die Partei zuständig. Genau darum haben sie sich gekümmert. Sie haben die Partei beruhigt und wieder zusammengebracht. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist, dass sie selbst keine besonderen Ambitionen ins Spiel gebracht haben.

Seit die beiden im Willy-Brandt-Haus das Zepter in der Hand haben, sind Präsidiumssitzungen wieder so vertraulich, wie sie sein müssen. Vorher ist jeder Satz schon an die Presse durchgestochen worden, bevor er noch zu Ende gesprochen war.

Die Kandidatur von Olaf haben Sie ebenfalls in aller Ruhe eingefädelt. Außer ihnen, Olaf und Lars Klingbeil wussten nur noch wenige im Vorfeld davon. Nix ist vorab durchgesickert, die Überraschung ist gelungen. Seit der Bekanntgabe wird der Kandidat konsequent aufgebaut und in Position gebracht. Vergleiche dazu die Grünen und die Schwarzen … oder auch die Kandidatur von Martin Schulz!

Zum ersten Mal seit Jahren tritt die SPD auf Bundesebene als eine Einheit auf. Das mögen Saskia und Norbert nicht im Alleingang geschafft haben, da ist das neue Präsidium und unser General Lars sicher auch nicht unschuldig, aber sie haben es nun mal möglich gemacht. Dafür bin ich den beiden sehr dankbar und ich darf sagen, dass ich mit meiner Stimme für die beiden bei der Stichwahl zum Parteivorsitz genauso zufrieden bin, wie mit unserem Kanzlerkandidaten.