Heute vor 10 Jahren – am 1. März 2011 – bin ich der SPD beigetreten. Man wird ja manchmal gefragt, warum man so was macht. Bei uns Sozialdemokraten kommen die älteren Mitglieder da üblicherweise mit Willy Brandt um die Ecke. Leider habe ich da keine so aufregende Geschichte. Ich war halt schon ein paar Jahre Gemeinderat in Merdingen über die SPD-Liste und entweder macht man was richtig oder man lässt es.
Letztendlich ist also die Entscheidung für die Sozialdemokratie schon viel früher gefallen als 2011. Deutlich früher. Vermutlich war es im Herbst 2003, als mich damals Reiner Hug gefragt hat, ob ich für die SPD – Offene Liste bei der Gemeinderatswahl im darauf folgenden Frühsommer antreten will. Wer Reiners Hartnäckigkeit kennt, weiß genau: Chance hatte ich eigentlich keine …! Na gut, ganz so schwer hatte es Reiner nicht, denn ich war damals Elternbeiratsvorsitzender und habe mich zu diesem Zeitpunkt gerade sehr über unseren damaligen Bürgermeister geärgert und war deshalb sehr empfänglich für die Idee, in die Kommunalpolitik zu gehen. Und genau das wollte ich eigentlich machen: Kommunalpolitik in meinem beschaulichen und übersichtlichen Merdingen.
Dieser Plan war gewissermaßen in dem Moment zum Scheitern verurteilt, als ich beim Mitgliedsantrag auf den Senden-Knopf gedrückt habe, aber auch das bereue ich nicht. Vieles in der Kommunalpolitik auf Dorfebene braucht zwar keine „große Politik“ und hat auch nix mit Parteipolitik zu tun, aber man stößt doch immer wieder an die Grenzen, die einem vom Kreis, Land und Bund gesetzt werden.
Und so kam, was kommen musste …
Nach meiner Wahl zum Ortsvereinsvorsitzenden in 2012 wurde ich aus welchen Gründen auch immer vom Kreisverband angefragt und schließlich im Herbst 2014 in den Vorstand des SPD-Kreisvorstandes gewählt. Damals gab es einen recht umfassenden Wechsel im Vorstand und ich bin seither einer von vier Stellvertreter:innen unserer Kreisvorsitzenden Birte Könnecke. Auch schon wieder gut sechs Jahre! Letztlich konnte ich dann durch die Arbeit im Kreisvorstand vor knapp zwei Jahren auch den Grundstein für meine Wahl in den Kreistag legen und darf derzeit auch zum zweiten Mal nach 2016 Birte Könnecke als Zweitkandidat bei der Landtagswahl unterstützen.
Diese Arbeit auf Kreis- und ein bisschen auf Landesebene und auch innerhalb der Partei ist sehr wertvoll für mein kommunalpolitisches Engagement. Man bekommt einfach viel mehr Informationen zu allen relevanten Themen von ÖPNV über Bildung und Schulpolitik bis hin zur Regionalentwicklung und kann da ein Stück weit mitgestalten oder in den Gemeinderat mitnehmen. Durch den Kontakt zu anderen Genoss:innen aus dem Kreis lernt man auch, wie es andernorts so zugeht und das ist sehr spannend und lehrreich. Das will ich nicht mehr missen und deshalb werde ich mich wohl schon noch ein paar Jahre auf Kreis- und Landesebene rumtreiben. Meine Basis ist und bleibt aber die Merdinger Kommunalpolitik.
Alles sehr pragmatisch und fast schon beliebig, oder? Wo bleibt da der Bezug zur Sozialdemokratie; was da steht könnte auch ein CDUler oder Grüner oder so schreiben. Ja, das stimmt. Irgendwer könnte das bestimmt.
Ich kann und will das aber nur mit der SPD.
Das hat schon was mit den Grundwerten dieser Partei zu tun: Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität. Vor allem der Gedanke der Solidarität ist mir da wichtig. Wir sind eine in die Zukunft gerichtete Partei, die aber nach Möglichkeit alle mitnehmen will, die Chancen bietet. Das sind meine zwei Aspekte: Eine Partei der Zukunft und eine der Solidarität und da passe ich rein.
Also auf in die nächsten zehn Jahre.