Ich schreibe ins Internet, weil es für die Kaninchen besser ist, wenn sie ein anderer züchtet.

Fahr-/Stehzeugstatistiken in Deutschland und vor Ort

Ein Parkplatz mit sehr vielen Autos.

Heute kam die neue PKW-Statistik für Deutschland raus und nach dieser Statistik ist die Zahl der PKW in Deutschland wieder leicht gestiegen. Wir liegen jetzt bei 590 PKW pro 1.000 Einwohnern nach 588 im Vorjahr. Das Statistische Bundesamt schreibt in seiner PM, dass diese Zahl seit 2008 stetig steigt, zuletzt aber nur noch langsam. Es gibt aber noch mehr Zahlen und auf denen will ich nun ein bisschen herum kauen. Ich schreibe bewusst „kauen“, denn eine saubere statistische Analyse kann ich natürlich nicht bieten.

Zwar steigt die Zahl der Blechkisten, der CO2-Ausstoß aber sinkt. Seit 2019 sogar um fast 14%. An der zunehmenden Elektromobilität liegt das bestimmt ein bisschen, alleine kann es das aber nicht sein. Der Anteil der reinen Stromer liegt immer noch bei gerade mal etwas mehr als 3% und wie oft Hybridfahrzeuge per Elektromotor angetrieben werden ist zumindest mir unklar.

Einfluss hat bestimmt, dass die Karren immer weniger gefahren werden. Die Gesamtkilometerleistung der PKW nahm seit 2019 um etwas mehr als 5% ab, wie ich aus den Zahlen des Kraftfahrbundesamtes errechnet habe (siehe Excel-Datei auf der verlinkten Seite).

Das klingt nach wenig, man muss aber bedenken, dass ein PKW eigentlich ein Stehzeug ist, denn es steht über 23 Stunden am Tag einfach nur rum. 40% aller Stehzeuge werden an einem durchschnittlichen Tag überhaupt nicht bewegt. So war das zumindest in 2017 (pdf, Seite 4) und das wird sich bis heute nicht wesentlich verändert haben.

Einen großen Teil des CO2-Rückgangs macht bestimmt aus, dass neuere Wagen weniger verbrauchen und neuere Wagen machen überproportional mehr Kilometer pro Jahr. Autos bis drei Jahre machen aktuell laut KBA (Link siehe oben) rund ein Viertel der Laufleistung aus.

Insgesamt ist in der PKW-Statistik aber sehr wenig Bewegung drin, was ich schade finde. Die bundesdeutsche Verkehrspolitik ist nun aber nach wie vor sehr autolastig.

Nun bin ich ja bekennender Kommunalpolitiker und Dorfmensch und möchte mich deshalb noch ein bisschen mit den Zahlen vor Ort beschäftigen und die Situation in meiner Heimat Merdingen mit der des Nachbardorfes Gottenheim vergleichen. Dazu habe ich die folgende Grafik erstellt, die die PKW-Dichte in beiden Orten der letzten zehn Jahre darstellt. Die Zahlen sind vom Statistischen Landesamt Baden-Württemberg (Zahlen für Merdingen bzw. Gottenheim).

PKW Dichte in Fahrzeuge pro 1.000 Einwohner in Merdingen und Gottenheim seit 2015. Merdingen: Zunahme von 612 über 675 auf aktuell 662. Gottenheim: Zunahme von 562 über 586 zurück zu 562.

Was auf den ersten Blick sofort ins Auge springt: In Merdingen gibt es viel mehr Autos, als in Gottenheim. Das nenne ich den S-Bahn-Effekt und den habe ich vor gut viereinhalb Jahren schon mal aufgeschrieben.

Gottenheim hat einen Bahnhof, Merdingen nicht. Von Gottenheim aus ist man mit der Bahn in ca. einer Viertelstunde am Freiburger Hauptbahnhof, von Merdingen aus ist man da mit dem Bus noch nicht einmal an der Endhaltestelle Paduaallee im Freiburger Westen, wo man dann in die Straßenbahn umsteigen darf. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass Gottenheim nahe am Bundesdurchschnitt liegt und Merdingen im Vergleich zum Nachbardorf rund 18% mehr Karren hat.

Was einem aber noch auffällt: In beiden Orten ist der stetige Zuwachs eher nicht mehr gegeben. So gesehen kann man beide Dörfer in etwas mutiger Weise mit den Stadtstaaten Hamburg, Bremen und Berlin im eingangs erwähnten Bericht von Destatis vergleichen. In allen Bundesstaaten steigt die PKW-Dichte und nur in den Stadtstaaten sinkt sie. Genau wie in Gottenheim und Merdingen. Vielleicht ist dieser Vergleich aber gar nicht so abwegig, denn letztlich sind beide Dörfer Teil des inneren Freiburger Speckgürtels. Von beiden Orten aus ist die große Stadt recht gut auch auf zwei Rädern erreichbar und wir haben ja eben erst gelernt, dass E-Bikes eher und vermehrt Autofahrten und vielleicht auch Autos ersetzen. So viel Spekulation sei mir erlaubt.

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