Da es nun in Merdingen „drei“ Wahlbezirke gibt, wenn ich die Briefwahl da mal frech mit dazu nehme, kann man ja mal ein bisschen die verfügbaren Daten kauen und schauen, ob man was draus lernen kann. Dazu das Diagramm oben, das ich aus den hier verfügbaren Wahlergebnissen gebastelt habe. Aufgetragen ist jeweils das Gesamtergebnis einer Partei in dunkelrot, die Ergebnisse aus den beiden Wahlkreisen Merdingen-Ost und Merdingen-West in den helleren Rottönen und das Briefwahlergebnis in grau. Erwartet keine vertiefte Analyse, es ist wirklich nur ein bisschen Daten kauen.
Dargestellt sind die jeweiligen Prozente und das verschleiert etwas die Tatsache, dass der Briefwahlanteil mit fast 60% natürlich einen viel höheren Einfluss auf das Gesamtergebnis hat, als die beiden Wahlbezirke, denen zusammen nur 40% zustehen. Das sieht man recht deutlich bei der CDU, bei der das Gesamtergebnis bei gleich großen Wählergruppen in etwa dem des Wahlbezirks Merdingen-Ost entsprechen sollte, aber vom starken Briefwahlergebnis nach oben gezogen wird.
Daraus ergibt sich auch die beinahe einzige wirklich klare Erkenntnis: Wähler*innen der CDU haben besonders häufig per Brief vorab gewählt, denn in dieser Gruppe liegt die Partei deutlich höher, als in den Wahlkreisen, in denen am Wahltag gewählt wurde. Ähnliches gilt für die SPD. Wenn man unterstellt, dass vor allem die älteren Bürger*innen von der Briefwahl Gebrauch machten, dann lernt man daraus, dass diese beiden Parteien bei den älteren Merdinger*innen eher ankommen, als bei den jungen. Grüne und Freie Wähler liegen bei der Briefwahl ziemlich nahe am Gesamtergebnis und fänden demnach bei allen Altersschichten gleich viele Sympathisanten. Die Wähler*innen der FDP und der AfD habe eher auf Briefwahl verzichtet. Man könnte hier spekulieren, dass beide eher bei den Jungen ankommen, oder aber dass deren Wähler*innen in Sachen Corona unbesorgter sind. Ich tendiere zu Möglichkeit 2, aber das ist Spekulation.
Auffallend sind die teils deutlichen Unterschiede zwischen den beiden Wahlkreisen Merdingen-Ost und Merdingen-West. Bei der AfD finden sich im Westen fast doppelt so viele Wähler*innen, als im Osten und auch bei anderen Parteien sind die Unterschiede recht deutlich. SPD, FDP und AfD scheinen im Westen beliebter, Grüne und CDU im Osten, bei den Freien Wählern gibt es keinen Unterschied. Beide Wahlkreise sind in etwa gleich groß (ca. 1.000 Wähler*innen) und beide Wahlkreise waren in etwa gleich frequentiert mit jeweils ca. 300 Stimmabgaben. Starke Unterschiede bei der Tendenz zur Briefwahl gibt es also nicht. Alles, was mir dazu eingefallen ist, wäre reine Spekulation und die verkneife ich mir lieber.