Mittlerweile kann sich sogar die Union mit einer Frauenquote anfreunden, zumindest manche. Der Widerstand ist zum Teil auch heftig und wird zum Beispiel von der JU Baden-Württemberg angeführt. Ja, dachte ich mir, da ist dann wohl die Jugendorganisation noch altbackener und verbohrter, als die Hauptpartei. Nicht mein Problem.
Da aber nun diese leidige Diskussion wieder mal hoch gekocht ist, habe ich mich etwas damit beschäftigt und bin ich zuerst auf eine Untersuchung der Quotenregelung in Schweden gestoßen und dann noch auf eine zweite Studie.
In Schweden gilt das Verhältniswahlrecht und die Listenwahl auf jeder Ebene. Man kann also jeden Gemeinderat mit unserem Bundestag vergleichen. Die stärkste Fraktion stellt in der Regel den Bürgermeister und regiert wird dann von Koalitionen. Als eine Quote eingeführt wurde, gab es die üblichen Befürchtungen: Mangels ausreichender Bewerberinnen werden mittelmäßige Frauen die guten Männer aus den Posten vertreiben. Es kam anders. Es kam zu dem, was man in Schweden die Krise des mittelmäßigen Mannes nennt. Genau die werden nämlich vertrieben. Tatsächlich kommen neben den Frauen bessere Männer zum Zuge, weil die durch den Druck der Frauen nicht mehr von den mittelmäßigen Bereichsvorsitzenden weg gebissen werden. Das ist jetzt etwas verkürzt dargestellt, aber man kann wohl sagen: Starke Frauen ziehen starke Männer mit.
Eine zweite Studie hat zur Hochzeit der Quoteneinführung weltweit erforscht, wie sich die Staatsausgaben nach einer oft sprunghaften Steigerung des Frauenanteils in den Parlamenten auswirkt. Es ist fast erwartbar: Die Mittel für das Gesundheitswesen wurden erhöht und das in der Regel auf Kosten der Verteidigungsetats.
Ich kann mit beiden Folgen gut leben.