#unsereSPD – Eindrücke von der Vorstandssuche

Während der ganzen Vorstandssuche ist mir so dieses und jenes aufgefallen und das schreibe ich jetzt mal zusammen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit und mit noch weniger Anspruch auf Allgemeingültigkeit.

Die Regionalkonferenzen

Die Regionalkonferenzen waren schlicht geil. Leider war ich auf keiner einzigen, aber es gab ja genügend Konserven. Davon habe ich mir einige angeschaut, manche von vorne bis hinten, andere mal einen Teil hier, mal ein Stück da. Das waren keine Wahlkampfveranstaltungen – wie man meinen könnte – das waren sehr ernsthaft geführte Debattencamps. Es ging deutlich mehr um Themen, als um die Kandidatenteams. Sehr schön. Vielleicht ein bisschen viel, aber das Land ist halt doch geringfügig größer als das Saarland.

Die Teams

Ein bunter Haufen. Und das ist auch gut so, denn die Partei ist nun mal bunt. Entsprechend hatte ich welche, die konnte ich gar nicht wählen und auch Favoriten, leider mehrere. Insgesamt ist die Qual der Wahl immer besser als keine Wahl. Bei der Entscheidung waren übrigens die Regionalkonferenzen für mich gar nicht so hilfreich, weil da fand ich die Themen wichtiger.

Das online Wahltool

War leicht zu bedienen. Ob es sicher war/ist? Keine Ahnung. Bin ich Hacker? Es gab starke Kritik.

Die Stichwahl

Muss halt sein, aber das war der Teil des Prozesses, der mir nun nicht mehr gefällt. Während in der ersten Runde jedes Team mit seinen Vorschlägen geworben hat und auch die Unterstützer das so hielten, gab es in der Stichwahlrunde dann doch wieder die üblichen Angriffe der Gegenseite und ähnlich mieses Zeug. Naja, ist jetzt ja bald vorbei und dann sammeln wir uns alle hinter den Gewinnern und ziehen gegen die Rechten los.

Der Mythos vom ständigen „Mit sich selbst beschäftigen“

„Die SPD ist nur mit sich selbst beschäftigt“ – das ist so die gängige Kritik an dem Procedere. Klar, damit kann man wieder mal qualifiziert und zustimmendes Nicken heischend rum motzen und muss sich nicht mit den Inhalten (die trotzdem immer allen wahnsinnig wichtig sind) beschäftigen. Die gab es aber zuhauf. Und abgesehen davon: Seit dem Beginn des Prozesses wurde der Soli weitgehend abgeschafft, die Grundrente eingeführt, jede Menge Verträge mit den Bundesländern zum Gute-Kita-Gesetz abgeschlossen und, und, und. Das sind nur die Dinge, die mir während des Tippens spontan eingefallen sind. Man kann die Groko mögen oder nicht, aber das ist Regieren und vieles davon wurde dem Koalitionspartner in harten Verhandlungen abgeknöpft.

Das Ergebnis

Kennen wir noch nicht. Ich schreibe das hier aber absichtlich vor dem Ergebnis. Nun habe ich zwar eine Präferenz, aber es ist mir trotzdem egal, wie es ausgeht. Die Gewählten sind gewählt und zwar von uns allen. Damit verdienen sie unseren Rückhalt. Es ist Zeit, dass wir uns mal am Riemen reißen und unseren Umgang mit unserem Spitzenpersonal überdenken. Aber wir sind ja alle lernfähig …

Auf geht’s. Mit geradem Rücken und aller Kraft.