Screenshot eines Tweets von Friedrich Merz. Der Inhalt dieses Tweets wird im Blogbeitrag zitiert.

Cancel Culture vs. Rechtspopulismus

Ja, die böse Cancel Culture! Was nicht alles dieser bösen linken Zensur zum Opfer fällt. Aktuell offensichtlich bestes deutsches Liedgut. Verboten wurde es! Dass tatsächlich nur private Festveranstalter um Verzicht darauf gebeten haben – geschenkt! Zensur wird gebrüllt und Schuld ist irgendwie links. Klar muss ein Populist wie Merz auf diesen Zug aufspringen.

Er schreibt auf Twitter: „Die größte Bedrohung für die #Meinungsfreiheit ist aus meiner Sicht inzwischen die Zensurkultur, auch #CancelCulture genannt. Ich sehe mit größter Besorgnis, was an den Universitäten in den USA passiert; das schwappt jetzt auch nach #Europa über.“ ™

Was tatsächlich passiert:

In Wien geht eine junge Ärztin in den Suizid, die von „Coronakritikern“ monatelang aufs Schärfste mit Folter und Mord bedroht wurde. Sie wird weiter von der Impfgegner-Szene verhöhnt.

Der Anwalt Chan-jo Jun, der sich immer wieder mit den Machenschaften der führenden Querdenker auseinandersetzt, schließt seinen Twitterkanal.

Die Ärztin Dr. Natalie Grams-Nobmann, die sich vor allem als Aufklärerin zum Thema Homöpathie einen Namen gemacht hat, kündigt ebenfalls ihren Rückzug von Twitter an. Sie schreibt: „Auf meinem Account hier gings vor allem um Gesundheit. Nun aber finde ich Twitter selbst nicht mehr gesund. Ich werd den Account in den nächsten Tagen deaktivieren.“

Zu Merz’ populistischem Ausfall meint die Historikerin und Autorin Annika Brockschmidt recht passend: „Friedrich merz sieht, dass in den USA etwas sehr gefährliches passiert. Etwa das drohende Ende der Demokratie? Rollback der Freiheits- und Bürgerrechte? Nein nein, böse Linke Cancel Culture an Universitäten … In einem hat er aber recht: es schwappt durchaus etwas aus den USA nach Deutschland. Und zwar die rechten Narrative, die er hier höchstpersönlich verbreitet.“

Also Rechtspopulismus.