Von politischer Arbeit und von Populismus

Dazu sind mir bei der Lektüre der Badischen Zeitung heute morgen zwei jeweils passende Beispiele aufgefallen.

Die Doppelfraktion der Alternative missbraucht auch ein zweites Mal ihren Doppelfraktionsstatus und beantragt eine „Enquete-Kommission“ zum Thema „Bedrohung durch Islamismus, Scharia-Recht, organisierte Kriminalität und Einfluss fremder Staaten – Baden-Württemberg als freiheitliches, demokratisches und rechtsstaatliches Land bewahren“. Da kommt dann raus, dass bei uns kein Schariarecht gilt. Das ist zwar als Erkenntnis weder neu noch überraschend, aber es wurde viel Geld und Zeit für Populismus und Ausgrenzung verbraten.

Der andere Artikel ist ein Kommentar von Annemarie Rösch zum zehnjährigen Jubiläum der Islamkonferenz. Sie würdigt darin die wichtigen Ergebnisse und Impulse, die aus dieser Initiative hervorgegangen sind. Namentlich sind das viele Projekte zu einem Islamunterricht an deutschen Schulen als Gegenpol zu den Hinterhofschulen und auch die Schlichte Erkenntnis, dass die meisten Muslime in Deutschland religiös ähnlich aktiv sind, wie die Christen, d.h. eher gar nicht als regelmäßig. Sie verschweigt nicht die Probleme in der Isalmkonferenz, in der konservative Verbände überrepräsentiert sind, sieht aber eben auch eine Entwicklung. Das nennt man Politik und die ist nun mal ein zähes Geschäft und meist nur langfristig erfolgreich, aber schließlich dann halt doch. Außerdem lebt die davon, dass man miteinander und nicht übereinander redet.